Freitag, 23. August 2019

06. Etappe Sulingen - Osnabrück 78,5 km

Ganz großes Kino!


Bernd ist guter Dinge


Eine weitere lange Etappe mit Temperaturen von 27 Grad beginnt. Start um 5 Uhr - Aufstehen also um 3:30h. 

Zuerst lief es gut bei Bernd. Dann - etwa bei km 17 - bemerkte er eine Enge am unteren Schienbein. Die Sehnenansätze sind bei allen Läufern geschwollen. Also suchte er sich ein Plätzchen, um die Socken aufzuschneiden. Eine Maßnahme zur Verhinderung und Linderung des Shin Splint, einer gefürchteten Überlastungserscheinung. Er fand eine Glasscherbe und schnitt die Socken damit auf. Bis die Gamaschen wieder angezogen waren, verging eine halbe Stunde. Schade, ich hatte vor dem Start bereits vorgeschlagen, die Socken aufzuschneiden. 

Als er wieder loslief, war er gaanz hinten. Nicht nur hinten. Die nächsten Läufer waren etwa 30min voraus. Obwohl für den Tag aufgrund der Wärme ein Zeitlimit von 12min/km galt, kam er nur 20 min vor der CutOff Zeit am VP 2 an. Alle anderen weit voraus. 
hier gibt es viele Windmühlen

Am Verpflegungsstand


Ich merkte, dass es schwer werden würde und fuhr bis km 55 mit dem Auto mit. Ich wartete auf ihn an den VPs oder auch mal an der Strecke und reichte Getränke und das neueste Wunder-Ernährungsmittel. Es war so heiß auf den unbeschatteten Landstraßen und er lag soweit zurück - ich war überzeugt, dass er es unmöglich schaffen kann. Und dann morgen eine 86 km Etappe! Zielschluss war erst um 21:36 Uhr. Um 21:15h wird allerdigs das Licht ausgeschaltet. Duschen, essen, Zipperlein versorgen, schlafen - wie soll man das bis 3:30 h schaffen?
  
Ich fing also an, ihn zu trösten. Dass er doch schon weit gekommen ist und mal einen Tag aussetzen kann und dann weiterlaufen. Damit war er überhaupt nicht einverstanden und dieses Angebot muss ihm die zweite Luft gegeben haben. Nun rannte er los. Von km 35 bis ins Ziel kein Bummeln mehr. Nach sagenhaften 13:54h kam er um 18:54h ins Ziel. In einem Schnitt von 10:36 min/km. 

Wirklich. Ganz groß.

Nun war auch noch Zeit für alles, was im Ziel so getan werden muss. Und dank eines neuen Ratschlages bekam er im Ziel auch keine Magenschmerzen mehr. Das war auch gut so, denn es gab neben Gegrilltem megaleckere Pommes. Bernd hat erstmals seit Tagen richtig gut zu Abend gegessen.




Jetzt wird die Gegend wellig

4km vor dem Ziel



Wir lernen hier echt viel über das Ultralaufen. Learning by running sozusagen

Die neue Wunderernährung während des Laufes ist mit heißem Wasser angerührter Baby-Brei. Im Moment gibt es Babykeks-Milchbrei. Schön viele Kalorien und er vertrug es sehr gut. Der Trick gegen Magenschmerzen nach der großen Belastung ist so schnell wie möglich nach Zieleinlauf einen Protein-Drink zu nehmen. 

Die Nacht war dann so lala, denn eine der neuen Matratzen verlor viel Luft. Natürlich Bernds. Wir tauschten also nachts die Schlafplätze und nun lag ich etwas hart. Zum Glück hatten wir ja noch Bernds alte Isomatte mit, das linderte etwas. Schlafen konnte ich trotzdem einigermaßen. Sehr erstaunlich.

Leider sind wieder 4 oder 5 Läufer ausgestiegen, das ist so schade. In der Gesamtwertung sind nun nur noch 30 Läufer. Bernd ist hinten, aber immerhin ist er schon weiter gekommen als die 11 Ausgeschiedenen. 

Nachtrag: 78,5 km in 13:54 h = 10:36 min/km



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Etappen 1 - 10 Etappen 11 - 19 .