Mittwoch, 4. September 2019

18. Etappe Füssen - Garmisch-Partenkirchen, 62 km, 1083 Höhenmeter

Die letzte "richtige" Etappe!

Der Morgen war wieder einmal wunderschön. Nebel lag über den Wiesen und die Berge wurden von der Morgensonne beschienen. Das Wetter war weiter perfekt, schöne 24 Grad sollten es werden.

Es waren immer noch alle 21 Läufer im Rennen, großartig! Seit 1-2 Tagen hatte Thomas große Probleme. Dabei lief es alle vorherigen Etappen für ihn so gut! Aber er will unbedingt ankommen und biss sich auch heute durch, auch wenn er fast nur gehen konnte. Großes Kino!

Jürgen hatte es vor allem gestern als es morgens so kalt war sehr schwer und es stand auf der Kippe, ob er abbrechen muss. Nein! Er hat es geschafft! Er ist noch drin! Ganz toll!

Bernd ging es soweit gut. Die Achillessehne ziepte und unter der Kniemanschette sowie am linken Fußgelenk waren weiterhin wunde Stellen. Die konnten natürlich nicht verheilen, denn täglich wurden sie wieder aufgeschubbert. Ich hatte die Stellen tagsüber mit Tape zugeklebt, so schmerzten sie am wenigsten. Für die Heilung ist das nichts, denn es kam keine Luft ran. Nach dem Lauf entfernte Bernd diese Tapes täglich und riss die Wunden damit wieder auf. Aber so konnten sie wenigstens nachts abtrocknen.

Heute lief Bernd von Anfang an zusammen mit Martin (Sololäufer) und Gabi (Etappenläuferin). Wie immer mit Martin kamen sie diszipliniert und gut voran. Ich war an VP1, dann suchte ich einen Bäcker und schrieb den Blog und kam dann eine halbe Stunde zu spät an VP2 an. Sie waren längst weg! Super!

Start Nr. 18 !!!

Nebel über Neuschwanstein
Ankunft am VP1





Die Gegend war wunderschön. Die Strecke verlief am Alpenrand auf schönen meist asphaltierten Wegen durch die Wiesen und Dörfer. Später kamen 2 Bachüberquerungen, bei denen man auf Steinen balancieren musste. Einige holten sich nasse Füße, aber gerade Bernd, der gar nicht gut balancieren kann, blieb trocken.

Am VP3 (Gudrun) beim km 30, herrlich im Wald gelegen, war ich rechtzeitig. Und Überraschung: Birthe und Wolfgang, die wir vom Chiemseelauf her kannten, waren auch dort. Sie machten gerade Urlaub in der Gegend und kannten einige der Läufer, die sie nun anfeuerten. Ganz groß! Bernd hat sich sehr gefreut. Im Ziel waren sie dann auch wieder und warteten sogar, bis Bernd da war. Großes Dankeschön! Ich weiß gar nicht mehr, ob wir uns so richtig verabschiedet haben. Im Ziel ist plötzlich immer so viel los, nachdem man vorher lange allein war, da verliert man manchmal den Überblick. Alles Liebe für euch!



mit Birthe u. Wolfgang am VP3

VP3

das Olympiahaus

Kulturschock :-))

Ich fuhr dann weiter zu VP4 (Petra u. Mike) km 41. Noch immer waren Bernd , Gabi und Martin zusammen und kamen gut voran, das freute mich sehr. Ich fuhr dann weiter nach Garmisch. Es war ja super Wetter und das Städtchen quoll über vor Touristen. Schon beim Reinfahren gab es ziemlichen Stau an einer Baustelle.

Das Ziel sollte urspünglich im Olympia-Skistadion sein, aber auch hier war große Baustelle. Das Ziel wurde dann vor dem benachbarten Sport-Quartier aufgebaut, in dem ein Teil der Gruppe schlief. Wir bekamen ein Zimmer im historischen Olympiahaus. Ein richtiges Zimmer nur für uns mit eigenem Bad. Nach so vielen Tagen  Sporthalle und Gemeinschaftsunterkunft war das ein kleiner Kulturschock, aber positiv. Hach ist das schön hier!

Ich brachte unsere Sachen ins Zimmer und fuhr den Dreien auf dem Rad entgegen. Etwa 6km vor dem Ziel trafen wir uns. Martin war nicht anzusehen, dass er schon so viele Kilometer in den Beinen hat. Bei Bernd war es auch nicht zu sehen, aber er erzählte mir später, dass er ganz schön zu kämpfen hatte. Auch Gabi musste sich sehr bemühen, mitzuhalten. Aber abreißen lassen und allein laufen wollten beide nicht.

So liefen sie zu dritt bis ins Ziel, weiter durch die wunderschöne Gegend und auf die Schanzen zu, die schon von weitem zu sehen waren. Großartig! Und für Martin und Bernd rückte das Finish des Gesamtlaufes in ganz greifbare Nähe!




Zieleinlauf Nr. 18 !!!

Abendessen gab es im Restaurant des Olympiahauses. Bernd wurde beim Essen immer schweigsamer und trank auch sein Bier gar nicht. Dann wollte er ganz schnell aufs Zimmer, klagte über Magenprobleme und schlief innerhalb von Sekunden ein. Au weia!? Um 20:40h musste er nochmal raus zum Pflichtbriefing. Hier wurde uns mitgeteilt, dass aufgrund einer sehr schlechten Wetterprognose (10 - 20 cm Neuschnee auf der Zugspitze, Schneefallgrenze 2000 m) dringend vom Lauf auf die Zugspitze abgeraten wurde. Es würde ein Lauf bis zur Raintalangerhütte auf 1370 m Höhe und zurück stattfinden, 28km gesamt, 600 Höhenmeter. Ist mir sehr lieb, denn Bernd ist inzwischen recht steif und nach der heutigen Nacht auch etwas geschwächt.

Denn: es ging ihm nun richtig schlecht. Ich dachte erst, er hätte das deftige Essen (Entrecote mit Pilzen) nicht vertragen, aber da muss schon vorher was gewesen sein. Leider - ganz Kriegskind - versuchte er so viel wie möglich zu essen, obwohl er schon keinen Appetit mehr hatte. Ich kochte also wieder - wie zu Beginn des Laufes - Magentee. Nachts hatte Bernd heftigen Durchfall und musste jede Stunde zur Toilette. Wir waren deshalb schon um 4:30h wach, ich koche neuen Tee und holte den noch vorhandenen Zwieback aus dem Auto. Gut, dass wir beides - Tee und Zwieback - noch hatten! Bernd knabberte den Zwieback und trank Tee und fühlte sich langsam besser.

Um 7:00h stand er pünktlich am Start... Aber dazu später oder morgen!


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Etappen 1 - 10 Etappen 11 - 19 .