Mittwoch, 11. September 2019

21. und nun noch zur Ausrüstung

Ich will nur zu ausgewählten Teilen der Ausrüstung etwas schreiben. Das, was ich für erwähnenswert halte.

Schuhe:

Bernd hatte 4 Paar Laufschuhe mit: 2 x Asics GT 2000, 1 x Mizuno Wave Ultima 8, 1 x Salomon Trailschuhe Speed Cross 4. Alle eingelaufen, aber noch recht frisch und unverbraucht. Da die Strecken oftmals auf Asphalt verliefen und Bernd so einen Ultraschlurfschritt an sich hat, verschleißen die Sohlen recht stark. Die Trailschuhe hatte er nur auf der 09. Etappe an - diese bestand aus 22 km Trail und danach 44 km weitgehend Asphalt. Die Noppen an der Ferse waren danach weg. Die Mizuno hatte er öfters an, genauso wie die Asics. Bei den Mizuno ist die halbe Ferse weggeschrubbt. Die Asics haben dem Asphalt eher standgehalten. Probleme hatte er mit keinem der Schuhe - er hatte die Sorten aber lange genug ausprobiert.



Links oben Trailschuhe, rechts unten Mizuno, die anderen Asics


Socken:

Man sollte das sehr rechtzeitig vor dem Start ausprobieren, mit welchen Socken man problemlos wirklich lange Strecken laufen kann. Bernd z.B. kann keine doppellagigen oder sonstwie mit Polsterungen hier und dort versehenen oder eng sitzende Socken vertragen. Er kriegt davon heiße brennende Füße. Die Lösung waren die billigen dünnen Kalenji-Socken, 3 Paar für 3 EUR! Darin kann er prima lange Strecken laufen. Man kann sie auch aufschneiden, ohne dass sie groß ausfransen. Witzig - ich habe bei mehreren anderen Läufern genau dieselben Socken gesehen!

Es tut mir ja sehr leid für die Laufsockenhersteller. Da bringen sie hoch innovative und mega durchdachte hochpreisige Socken auf den Markt und was tragen die Ultras? 1-Euro-Socken!

die aufgeschnittenen Socken


Gamaschen:

Bernd legt Wert darauf, bei langen Strecken Gamaschen zu tragen. Sie verhindern, dass Sand und Steinchen in die Schuhe fallen. Wenn so etwas passiert, sollte man sich lieber gleich darum kümmern und alles herausholen. Sonst riskiert man Blasen oder Wundscheuern. Aber nach so langen Strecken ist Bernd ganz steif und es ist schwierig und langwierig, die Schuhe und Socken aus- und anzuziehen.

Aber die Gamaschen halten so eine Belastung gar nicht aus! Schon gar nicht die Asphaltstrecken und Bernds Ultraschlurfschritt. Die Riemen der Salomon-Gamaschen (er hatte 2 Paar dabei) hielten nicht mal eine Etappe durch. Der Versuch des Flickens mittels Gurten und Heftklammern funktionierte auch nicht.

Sehr gut - und zwar viele Tage lang - hielten dagegen die Aonijie-Gamaschen. Leider lassen sich diese nur sehr schwer anlegen. Es ist sehr fummelig, die Riemen durch den Verschluss zu führen.

Ein Läufer hatte Gamaschen ohne Riemen unter den Sohlen. Er hatte an die Ferse der Schuhe und an die Gamaschen Klettband geklebt. Das ist glaube ich die beste Lösung.

die hielten viele Tage lang

die hielten nicht einen Tag


Tracker:

Ich konnte fast immer gut orten wo Bernd gerade ist - mit Hilfe des wetterfesten Trackers der Fa. PAJ. Das Gerät wird beworben für die Ortung von Haustieren, Kindern oder dementen Menschen. Inzwischen hat aber die Laufszene diese Geräte auch entdeckt. Beim Lüneburg-Ultra konnte man sich genau so ein Teil mieten. Das Gerät kostet 50,00 EUR und dazu kommt die App für monatlich 5,00 EUR. Die App läuft inzwischen sehr zuverlässig. Voraussetzung war für mich das Vorhandensein von Internet. Der Tracker selbst funktioniert mit einer SIM-Karte im Handynetz, lt. Hersteller in 130 Ländern. Der Vorteil gegenüber einer "Freunde orten"-App war, dass Bernd kein (geladendes) Smartphone bei sich haben musste. Wir nutzen den Tracker immer dann, wenn Bernd entweder Ultra-Wettkämpfe hat oder lange Trainingsläufe. Das gibt etwas Sicherheit.   




Mützen:

Bernd war sehr sehr froh über seine "Sahara"-Mütze mit dem Nackenschutz. Eigentlich unverzichtbar, wenn man lange bei Hitze und Sonne läuft. Sie kühlte auch gut, wenn sie ins Wasser getaucht wurde.


Rucksack:

Bernd trug täglich den Salomon Agile 6. Hier hat man vorn zwei Fächer für jeweils 0,5l. Die Aonijie-Flaschen mit Trinkhalm passen da prima hinein. Hinten hat man Platz für alles andere, Gels, Riegel, Warnweste, Jacke, Kopflampe, Taschentücher usw.


Startnummernband:

Auch unverzichtbar. Dann entfällt das tägliche Anpinnen der Nummer an die Kleidung. Am besten eines mit einer kleinen Tasche dran.

Samstag, 7. September 2019

20. Zu guter Letzt.... ein Fazit

Der Deutschlandlauf war ein Erlebnis, das uns unvergeßlich bleiben wird.

Er hat mir, Bernd, den Helfern und auch Oliver alles abverlangt. Alle sind irgendwo an ihre Grenzen gelangt.

Heute morgen - 2 Tage nach Finish - meinte Bernd zu mir, dass er es noch weitere Tage wohl nicht geschafft hätte.

Es kann so viel passieren.

Beim DLL sind schon vorher einige Helfer ausgefallen. Mit Helfern überbesetzt war der Lauf ohnehin nicht. Zum Glück sind Menschen eingesprungen, die das vorher überhaupt nicht geplant hatten. Petra und Mike wollten eigentlich nur Udo unterstützen. Sie haben dann dauerhaft und mit viel Liebe und Herz den VP4 übernommen. Als Oliver verletzt war, erklärte sich Corinne spontan bereit, die Strecke zu markieren. 2 oer 3 Tage lang markierte sie die gesamte Strecke, danach weiter teilweise. Sie hat das super gemacht und vielleicht den ganzen Lauf damit gerettet.

Überhaupt die Helfer! .... Ein dickes Dankeschön an alle Helfer! Es war lange und schwer. Ihr habt bis zum Schluß durchgehalten, obwohl es nicht immer einfach war. Ihr habt es die Läufer nie merken lassen, wenn es einmal nicht gerade Spaß für euch war. Ihr habt die VPs immer pünktlich fertig gehabt und ihr habt ohne zu murren immer auch auf den Letzten gewartet. Ohne vorher schon alles halb eingepackt zu haben. Ihr habt den Läufern gut zugesprochen, getröstet, gepflastert, gesalbt. Und wenn es gar nicht ging, sie mitgenommen. Ihr habt den Lkw jeden Tag aufs Neue beladen und entladen. Euch um das Gepäck gekümmert. Die Tische, Bänke, die "Küche". Dabei seid ihr doch auch gar nicht mehr die Jüngsten. Das Frühstück war jeden Tag pünktlich fertig. Ein gutes Frühstück! Ohne solch zuverlässige engagierte Helfer wäre ein solcher Lauf nicht möglich.

Oliver hat vollsten Einsatz gezeigt. Er ist der Veranstalter, für alles verantwortlich und hat zusätzlich die Strecke markiert. Jeden Tag war er der Erste, der unterwegs war und lange hat er seine Verletzung ignoriert und einfach weiter gemacht.

Bei den Läufern griffen Verletzungen und Überlastungserscheinungen um sich. Es gab eine Streßfraktur, Shin Splints, Probleme mit der Achillessehne und dem Fußheber, eine Mittelfußentzündung, muskuläre Probleme, schlimme Blasen, Zahnschmerzen, Magenschmerzen, offene Scheuerstellen und wer weiß was noch. Manche Läufer konnten mit ihren Problemen weiterlaufen, andere mussten es drangeben.

Schlaf und Erholung sind wahnsinnig wichtig. Nur war es manchmal nicht so einfach. Langsame Läufer kamen manchmal erst kurz vor der Nachtruhe ins Ziel. Die Sporthallen waren manchmal groß und komfortabel. Manchmal klein und laut, manchmal gab es zu wenige Toiletten oder Waschmöglichkeiten, manchmal ging das Licht nicht aus oder nicht an. Das mussten die Läufer alles wegstecken und das taten sie auch total stoisch. Wahrscheinlich ist ein so dickes Fell überhaupt Voraussetzung für den Erfolg bei einem solchen Unternehmen.

Ich bewundere jeden Läufer, der seine Schmerzen und seine Müdigkeit und seine Leere jeden Tag erneut überwunden und das Ziel erreicht hat. Ihr seid Helden!

Überhaupt war das Klima unter den Läufern und der Umgang miteinander großartig. Obwohl zumindest die Turnhallenschläfer lange Tage zum Teil sehr eng beisammen waren und auch die sanitären Möglichkeiten oft sehr begrenzt waren, gab es keinen Zoff und keine bösen Worte. Alle sind sehr freundschaftlich und rücksichtsvoll miteinander umgegangen.

Die Essensversorgung nachmittags und abends war manchmal schwierig. Bis zum Abendessen war jeder Läufer selbst für sich zuständig. Nur wie und wo soll denn jemand, der seit Tagen bis an seine Grenzen läuft, sich etwas zu Essen besorgen? Viele waren doch so froh, endich im Ziel zu sein und duschen und die Beine hochlegen zu können. Dabei wäre es ja unheimlich wichtig, gleich zu essen und nicht erst abends.

Das Abendessen hat hin und wieder nicht gut funktioniert. In Restaurants musste manchmal lange gewartet werden. Dabei wollten die Läufer schnell ins Bett, denn um 3:30h oder 4:00h war doch wieder wecken.

Ich habe davon gehört, dass es Läufe gibt, bei denen es nur Instantnudeln oder ähnliches abends gibt. Kann ich mir überhaupt nicht vorstellen.

Die Versorgung an den Verpflegungspunkten war dagegen hervorragend! Die Fotos, die im Blog zu sehen sind, sprechen für sich. Immer gab es Kohlenhydrate in Form von belegten Broten, Chips, Gummibären, Bananen, Sportriegeln und Schokoriegeln. Immer gab es Vitamine durch Obst und Gemüse (Äpfel, Weintrauben, frische Ananas (!!!), Melone, Tomaten, Gurken, Paprika). Immer gab es Salz und saure Gurken, Boulettchen und Würstchen. Wenn möglich, kochten die Helfer - Karl sowie Petra/Mike, die ein Wohnmobil hatten - Kartoffeln. Bei Gerlinde gab es Sportler-Kuchen, den ihre Schwester gebacken und extra auf die Läuferbedürfnisse abgestimmt hatte. Immer gab es Iso-Pulver und verschiedene Getränke. Neben Wasser gab es Apfelschorle, Cola, Eistee, Brause, Malzbier. Als es kalt war, gab es bei Gerlinde VP1 warmen Tee. Rolf, der Vater vom "großen" Martin, besorgte einmal bei großer Hitze Eiswürfel zum Geränkekühlen (!!!) und mehrfach spendierte er Speiseeis für alle Läufer. Ich war ja immer mit den letzten Läufern an den VPs und es gab trotzdem noch alles. Ganz großes Kino!

Und ich?

Ich wollte doch eigentlich - während Bernd läuft - an Seen auf Wiesen liegen, baden, durch hübsche Städtchen spazieren, mir Deutschland ansehen? Und Bernd immer mal locker entgegenlaufen, um das letzte Stück mit ihm zusammen zu laufen? Oder eben mit dem Fahrrad fahren?

Fast nichts davon ist passiert. :-))  Der Deutschlandlauf war auch für mich viel schwerer als erwartet. Ich war ständig übermüdet. Ich war völlig ausgelastet damit, uns beide einigermaßen zu versorgen. Ich hatte das Gefühl und er bestätigte das auch, dass es Bernd gut tut, wenn ich oft mit an der Strecke bin. Ich wäre gar nicht in der Lage gewesen, selbst noch zu laufen.

Das macht gar nichts. Für Bernd hat sich ein Lebenstraum erfüllt. Nach der Fahrradtour zum Nordkap war das sein zweites ganz großes Projekt. Ich freue mich wie dolle und verrückt für ihn und bin auch unheimlich stolz auf ihn!

Übrigens: Bernd hat nicht viel Gewicht verloren. Dafür aber Fett. Er ist mit 69,5 kg / 15,4% Fett / 37,1% Muskeln gestartet und hatte am 7.9.: 69,3 kg/ 9,7% Fett / 40,4% Muskeln. Der Rekord beim Gewichtsverlust unter den Läufern lag bei sagenhaften 8kg!

Donnerstag, 5. September 2019

19. Etappe Garmisch- Reintalangerhütte, 28km


Es ist vollbracht! Bernd ist einer von 21 Finishern des Deutschlandlaufes 2019 !!!

Wie ihr schon wisst, war der Lauf auf die Zugspitze wegen schlechten Wetters auf einen Lauf zur Reintalangerhütte verkürzt worden. Der Start erfolgte "erst" um 7:00 Uhr. Das war ja fast ausschlafen, aber wir waren ja schon um 4:30h nach einer nicht guten Nacht wach.

Ein letztes Mal wurden die aufgescheuerten Stellen in der Kniekehle und am Knöchel mit Tape verklebt und ein neues Tape an der rechten Achillessehne angebracht.

Ein gutes Frühstück gab es ab 6:00 Uhr im benachbarten Sportsquartier. Für Bernd gab es allerdings nur Porridge und ein halbes Käsebrötchen. Aber zusammen mit all dem Zwieback hatte er doch ganz ordentlich gegessen. Ihm ging es auch wieder besser und er fühlte sich wieder kräftiger.

Es war recht mild, etwa 10 Grad. Für später war Regen angesagt. Dann letzter Start und sie waren unterwegs. Diesmal gingen viele Familienangehörige und Helfer mit. Es gab ja keine VPs an der Strecke. Man konnte sich an der Bockhütte und der Reintalangerhütte versorgen. Ich hatte überhaupt keine Lust darauf, nass zu werden und freute mich auf ein paar Stunden Ruhe. Wir waren ja vor ein paar Jahren auch schon einmal hier - bei schönem Wetter.


Start Nr.19

Im allerletzten Ziel

Teamwork

Außer in der Klamm funktionierte der Tracker und ich konnte gut einschätzen, wann Bernd da sein würde.  Um 13:18h war es dann so weit, der letzte Zieleinlauf! Geschafft! Unfassbar!

Bernd war gemeinsam mit Jürgen gelaufen und sie hatten auf der Hütte ein Schnäpschen getrunken. Kurz vor dem Ziel gingen mit Bernd allerdings die Pferde durch und er nahm Jürgen ein paar Sekunden ab. Menno. Aber Bernd war wohl leicht gaga. Sorry, lieber Jürgen!

Es wurde dann geherzt und beglückwünscht und gratuliert und dann war es vorbei!
Ein merkwürdiger Moment. Bernd wollte dann schnell duschen und vor allem etwas essen. Er hatte Hunger. Ich hatte Brötchen und Kuchen besorgt und nach dem Essen legte sich Bernd "für einen Moment" hin. Nach 90 min war es Zeit, ins Restaurant zu gehen, um zu Abend zu essen. Danach folgte die Siegerehrung. Für Bernd gab es einen schönen Kaiserschmarren und hinterher eine Eisschokolade.

Für die Siegerehrung war der ganze Saal rappelvoll, es waren vielleicht 80 Leute da. Viele Familienangehörige waren gekommen, dazu die Etappenläufer und die Helfer... Olli ehrte zuerst die Etappenläufer und dann die Helfer. Danach waren die Finisher des Gesamtlaufes an der Reihe. Für einen jeden fand er ein paar Worte. Das machte Olli sehr schön. Jeder bekam eine Urkunde, Medaille und natürlich den ersehnten Pokal: den extra gefertigten Buddy-Bären. Wir hatten die Buddy-Bären doch anfangs nach Sylt gefahren. War das lange her, eine Ewigkeit! Das dauert natürlich alles seine Zeit und wir waren dann schon sehr müde. Um 22:30h dann endlich im Bett.

Siegerehrung

die Trophäen

Am Freitag morgen gab es noch einmal Frühstück und dann verabschiedeten sich alle und verstreuten sich. Es war eigentlich geplant, eine Liste mit Namen und Emailadressen zu fertigen, aber im Gewimmel des Abschieds kam es wohl nicht dazu. Schade, aber von einigen haben wir ja die Telefonnummern.


Mittwoch, 4. September 2019

18. Etappe Füssen - Garmisch-Partenkirchen, 62 km, 1083 Höhenmeter

Die letzte "richtige" Etappe!

Der Morgen war wieder einmal wunderschön. Nebel lag über den Wiesen und die Berge wurden von der Morgensonne beschienen. Das Wetter war weiter perfekt, schöne 24 Grad sollten es werden.

Es waren immer noch alle 21 Läufer im Rennen, großartig! Seit 1-2 Tagen hatte Thomas große Probleme. Dabei lief es alle vorherigen Etappen für ihn so gut! Aber er will unbedingt ankommen und biss sich auch heute durch, auch wenn er fast nur gehen konnte. Großes Kino!

Jürgen hatte es vor allem gestern als es morgens so kalt war sehr schwer und es stand auf der Kippe, ob er abbrechen muss. Nein! Er hat es geschafft! Er ist noch drin! Ganz toll!

Bernd ging es soweit gut. Die Achillessehne ziepte und unter der Kniemanschette sowie am linken Fußgelenk waren weiterhin wunde Stellen. Die konnten natürlich nicht verheilen, denn täglich wurden sie wieder aufgeschubbert. Ich hatte die Stellen tagsüber mit Tape zugeklebt, so schmerzten sie am wenigsten. Für die Heilung ist das nichts, denn es kam keine Luft ran. Nach dem Lauf entfernte Bernd diese Tapes täglich und riss die Wunden damit wieder auf. Aber so konnten sie wenigstens nachts abtrocknen.

Heute lief Bernd von Anfang an zusammen mit Martin (Sololäufer) und Gabi (Etappenläuferin). Wie immer mit Martin kamen sie diszipliniert und gut voran. Ich war an VP1, dann suchte ich einen Bäcker und schrieb den Blog und kam dann eine halbe Stunde zu spät an VP2 an. Sie waren längst weg! Super!

Start Nr. 18 !!!

Nebel über Neuschwanstein
Ankunft am VP1





Die Gegend war wunderschön. Die Strecke verlief am Alpenrand auf schönen meist asphaltierten Wegen durch die Wiesen und Dörfer. Später kamen 2 Bachüberquerungen, bei denen man auf Steinen balancieren musste. Einige holten sich nasse Füße, aber gerade Bernd, der gar nicht gut balancieren kann, blieb trocken.

Am VP3 (Gudrun) beim km 30, herrlich im Wald gelegen, war ich rechtzeitig. Und Überraschung: Birthe und Wolfgang, die wir vom Chiemseelauf her kannten, waren auch dort. Sie machten gerade Urlaub in der Gegend und kannten einige der Läufer, die sie nun anfeuerten. Ganz groß! Bernd hat sich sehr gefreut. Im Ziel waren sie dann auch wieder und warteten sogar, bis Bernd da war. Großes Dankeschön! Ich weiß gar nicht mehr, ob wir uns so richtig verabschiedet haben. Im Ziel ist plötzlich immer so viel los, nachdem man vorher lange allein war, da verliert man manchmal den Überblick. Alles Liebe für euch!



mit Birthe u. Wolfgang am VP3

VP3

das Olympiahaus

Kulturschock :-))

Ich fuhr dann weiter zu VP4 (Petra u. Mike) km 41. Noch immer waren Bernd , Gabi und Martin zusammen und kamen gut voran, das freute mich sehr. Ich fuhr dann weiter nach Garmisch. Es war ja super Wetter und das Städtchen quoll über vor Touristen. Schon beim Reinfahren gab es ziemlichen Stau an einer Baustelle.

Das Ziel sollte urspünglich im Olympia-Skistadion sein, aber auch hier war große Baustelle. Das Ziel wurde dann vor dem benachbarten Sport-Quartier aufgebaut, in dem ein Teil der Gruppe schlief. Wir bekamen ein Zimmer im historischen Olympiahaus. Ein richtiges Zimmer nur für uns mit eigenem Bad. Nach so vielen Tagen  Sporthalle und Gemeinschaftsunterkunft war das ein kleiner Kulturschock, aber positiv. Hach ist das schön hier!

Ich brachte unsere Sachen ins Zimmer und fuhr den Dreien auf dem Rad entgegen. Etwa 6km vor dem Ziel trafen wir uns. Martin war nicht anzusehen, dass er schon so viele Kilometer in den Beinen hat. Bei Bernd war es auch nicht zu sehen, aber er erzählte mir später, dass er ganz schön zu kämpfen hatte. Auch Gabi musste sich sehr bemühen, mitzuhalten. Aber abreißen lassen und allein laufen wollten beide nicht.

So liefen sie zu dritt bis ins Ziel, weiter durch die wunderschöne Gegend und auf die Schanzen zu, die schon von weitem zu sehen waren. Großartig! Und für Martin und Bernd rückte das Finish des Gesamtlaufes in ganz greifbare Nähe!




Zieleinlauf Nr. 18 !!!

Abendessen gab es im Restaurant des Olympiahauses. Bernd wurde beim Essen immer schweigsamer und trank auch sein Bier gar nicht. Dann wollte er ganz schnell aufs Zimmer, klagte über Magenprobleme und schlief innerhalb von Sekunden ein. Au weia!? Um 20:40h musste er nochmal raus zum Pflichtbriefing. Hier wurde uns mitgeteilt, dass aufgrund einer sehr schlechten Wetterprognose (10 - 20 cm Neuschnee auf der Zugspitze, Schneefallgrenze 2000 m) dringend vom Lauf auf die Zugspitze abgeraten wurde. Es würde ein Lauf bis zur Raintalangerhütte auf 1370 m Höhe und zurück stattfinden, 28km gesamt, 600 Höhenmeter. Ist mir sehr lieb, denn Bernd ist inzwischen recht steif und nach der heutigen Nacht auch etwas geschwächt.

Denn: es ging ihm nun richtig schlecht. Ich dachte erst, er hätte das deftige Essen (Entrecote mit Pilzen) nicht vertragen, aber da muss schon vorher was gewesen sein. Leider - ganz Kriegskind - versuchte er so viel wie möglich zu essen, obwohl er schon keinen Appetit mehr hatte. Ich kochte also wieder - wie zu Beginn des Laufes - Magentee. Nachts hatte Bernd heftigen Durchfall und musste jede Stunde zur Toilette. Wir waren deshalb schon um 4:30h wach, ich koche neuen Tee und holte den noch vorhandenen Zwieback aus dem Auto. Gut, dass wir beides - Tee und Zwieback - noch hatten! Bernd knabberte den Zwieback und trank Tee und fühlte sich langsam besser.

Um 7:00h stand er pünktlich am Start... Aber dazu später oder morgen!


17. Etappe Memmingen - Füssen 78 km


Die letzte sehr lange Etappe und auch wieder mit 1000 Höhenmetern - aber dafür wunderschön. Es wurde durch das schöne Allgäu gelaufen. Bald waren schon die Alpen zu sehen. Wahnsinn - die Alpen!!! Waren wir nicht eben noch an der Nordsee? Unfassbar, was man so laufend an Strecke schaffen kann.

Start Nr. 17

Die Alpen sind schon zu sehen!


Im Wald bei VP 4



Die Hängebrücke über die Wertach

Die VPs waren auch sehr schön gelegen, VP3 mitten in Kempten, VP4 mitten im Wald, VP5 nahe einer Hängebrücke über das Flüsschen Wertach.

Bernd ging es weiter ganz gut. Die Achillessehne rechts ist als einziges Aua verblieben - der Rest (Knie links, Oberschenkel rechts) ist weg.

Sehr lange und bis zum Ziel lief Bernd mit Martin und Friedhelm. Martin ist ein schlauer Fuchs, was die Einteilung der Kräfte und der Geschwindigkeit angeht. Ich war natürlich sehr froh darüber, dass Bernd nicht allein lief. Die Jungs mussten Bernd auch immer wieder mal bremsen, wenn er auf bergauf-Strecken partout laufen und nicht gehen wollte.

Ich traf Bernd an VP1, 2, 3, 4 und 5. Mir ging es gut, weil es Bernd so gut ging. Inzwischen ist es ja sehr wahrscheinlich, dass er bis zum Ende durchkommt.

Nach VP5 km 54,5 fuhr ich zur heutigen Unterkunft im Hostel in der Fußgängerzone von Füssen. Manche Zimmer waren sehr sehr eng und mit 4 oder 5 Leuten voll belegt. Wir waren mit Corinna und Joachim in einem Zimmer, das wenigstens so groß war, dass wir das Gepäck gut unterbringen konnten. Das war nicht die Regel! Nachdem ich unser Gepäck im Hostel hatte sowie geduscht war, ging ich schon mal das Essen in dem heutigen Restaurant abholen. Prima, in 10min war es fertig und ich nahm es für später mit ins Hostel. Dann fuhren Corinna und ich den Dreien auf dem Fahrrad entgegen. Als wir sie trafen, hatten sie nur noch 4,5 km zum Ziel! Die Gegend war so wunderschön, saftige Wiesen, hübsche Orte und im Hintergrund die Berge. Dazu das gute Wetter, Sonne aber nur 20 Grad. Perfekt.

die Berge sind noch näher gekommen

Füssen

Füssen

bald geschafft!



ganz kurz vor dem Ziel

Ziel erreicht!


Um 18:45h liefen die Drei zusammen ins Ziel, das war ein Schnitt von 10 min/km. Sehr gut, Kräfte gespart. Gefühlt jubelte die ganze recht belebte Fußgängerzone. Gänsehaut! 

Danach gab es ein Bierchen auf Ollis Rechnung und dann folgte das übliche: Duschen, Essen, alles für den nächsten Tag fertigmachen. Aber morgen wird es die letzte richtige Etappe sein, nur noch eine einzige! In toller Gegend und mit schönem Wetter! Zum Genießen!

Die Nacht war dann leider nicht so gut. Wir hatten nur eine Art Zustellbett, offenbar ein ausgezogenes Sofa. Um 1:30h meinte Bernd, dass ihm schon alles weh tut. Ich hatte am abend gesehen, dass ein 9-Bett-Zimmer noch fast leer war und so zogen wir mitten in der Nacht mit unserem Bettzeug um, in 2 Etagenbetten unten. Wir waren dann 4 in dem 9-Bettzimmer, das ging. Bernd konnte nun noch gute 2 Stunden richtig schlafen.

Dienstag, 3. September 2019

16. Etappe Dornstadt - Memmingen 67,5 km

Heute war ein sehr besonderer Tag!

Aber von vorne: Es war richtiges Läuferwetter angesagt, Wolken und Sonne, max. 19 Grad. Morgens war es auch noch mild. Bei allen lief es heute sehr gut und die meisten waren viel schneller als sonst. Kein Wunder, sie waren ja inzwischen 32 Grad gewöhnt! Bis nach Ulm (VP1 km 12) hinein wurde an Straßen entlang gelaufen und es war auch hügelig. Ab dann ging es für 40km immer an der Iller entlang - schattig und flach.

VP1 konnte ich nicht mit dem Auto erreichen. Keine Ahnung, wie Gerlinde das gemacht hat. Ich traf Bernd halt etwas davor. VP2 km 23: Bernd war sehr schnell unterwegs, in einem Schnitt von 8:45 min/km. Aber ihm ging es gut! Am VP3 km 38 stieg ich aufs Rad und fuhr etwa 4km mit. Warum?

Start Nr. 16


in Ulm

Kürbis gefällig?

VP3 - die VPs lassen keine Wünsche offen!

Hier wird der 100. Marathon gefeiert.


Am km 42,2 hatte Bernd seinen 100. Marathon vollendet! Jubel! Corinne, die die Strecke markierte, hatte daran gedacht und lauter Herzen auf den Weg gesprüht. Bernd freute sich "ein Loch in den Bauch". Er hatte zwar nicht vergessen, dass der 100. Marathon irgendwann sein müsste, aber er hatte keine Ahnung, dass es hier und jetzt soweit war.

Ich radelte dann wieder zurück zu VP3, trank noch einen Kaffee mit Rolf und Gudrun und dann fuhr ich mit Gudrun zur Sporthalle. Unterwegs rief Bernd an und erzhlte, dass die rechte Achillessehne schmerzt. Na ja, kann man nichts machen, getapt war sie ja schon.

Die letzte Sporthalle des Laufes war wieder älter und verwinkelt und mit Treppenlaufen verbunden. Ganz schöne Schlepperei.

Als Bernd noch ca. 10km bis ins Ziel hatte, fuhr ich ihm wieder entgegen. Etwa 5km vor dem Ziel trafen wir uns. Kurz vor Bernd liefen Conny und Hans. Durch die Memminger Altstadt und bis ins Ziel liefen die Drei dann zusammen. Die Altstadt war wunderschön.

Memmingen


Zieleinlauf zu Dritt

Das Memminger Tageblatt ist da!

Kabelsalat

Abendessen

Nach 10:23h waren sie im Ziel, das macht einen km-Schnitt von 9:13. Schnell... Im Ziel und später noch einmal beim Briefing erhielt Bernd die Gratulation zu seinem 100. Marathon von Michael Kiene, der im Vorstand des 100-Marathon-Club ist. Wieder war freuen angesagt!

Gerlinde hatte heute keine Zeit zum Massieren, da sie heute mit einer Autopanne fertig werden musste. Sie meinte aber, man kann die Achillessehne sowieso nur kühlen und dehnen. Bernd kühlte, aber dehnen tat zu sehr weh.

Abendessen gab es in einerbenachbarten Kantine, das klappte gut. Nachts schlief ich nicht wirklich gut. Die Halle war klein und dadurch laut und neben uns wurde laut geschnarcht. Na ergal, war ja das letzte Mal Sporthalle.

Insgesamt habe ich langsam wirklich genug von diesem Zigeunerleben und dem ständigen aus- und einpacken. Andererseits schleicht sich bereits etwas Wehmut ein, denn die Gruppe ist so zusammengewachsen und jeder drückt jedem die Daumen. Das ist ein sehr schöner Zusammenhalt!


Video ist fertig

Etappen 1 - 10 Etappen 11 - 19 .